225 Miles Backcountry

  • (Alternativtitel: "How to lose 20 pounds in 2 weeks")


    Nach langjährigem Mitlesen und Mitreisen in Euren Reiseberichten und Fotostories, hab' ich mir gedacht: "Musste auch mal einen schreiben".
    Mein Erstlingswerk wird allerdings kein Reisebericht in klassischer Form werden, sondern vielmehr ein Wanderbericht, geschrieben erst im Nachhinein, Wochen nach der eigentlichen Wanderung. Wo ging's hin? Auf dem wahrscheinlich schönsten Trail der Welt: Dem John-Muir-Trail! 360km Wildnis, 24000 Höhenmeter - vom Yosemite Valley zum höchsten Punkt der "Lower 48s": dem Gipfel des Mt. Whitney.



    Der Berg links der Mitte ist der Mt. Whitney

    Vorgeschichte:
    Während eines USA-Urlaubes, irgendwann vor 6 oder 7 Jahren, las ich in einem Reiseführer, dass der höchste Berg der "Contiguous States", der Mt. Whitney, in der Sierra Nevada in Kalifornien liegt und dass es sogar möglich ist, den 4421m hohen Gipfel, als normalsterblicher, durchschnittlich trainierter Wanderer, zu erklimmen. Schön! Stand bei mir damit auf der „To-Do-List“. Irgendwann einmal ... vielleicht.
    Auf einer späteren Reise - wir besuchten erstmalig den Yosemite N.P. - „verliebte“ ich mich in die Sierra Nevada. Die riesigen Granitdome, diese Weite, das Licht! Grandios! Ich sah die ersten Fotos von Ansel Adams, hörte das erste Mal von einem gewissen John Muir und davon, dass es einen Weitwanderweg gibt der seinen Namen trägt und dieser auf dem Gipfel des Mt. Whitney beginnt bzw. endet. Nach diesem Urlaub recherchierte ich etwas intensiver über den John-Muir-Trail und über John Muir selbst. [Kurzinfo hier: John Muir Trail] Im Internet gibt es unzählige Seiten über den JMT. Viele sind vollgestopft mit Informationen über den Trail, das Beschaffen von Nahrung, Trinkwasser, Höhenprofile, Wandertagebücher (Trail-Journals) und natürlich unzählige Fotos. Fotos, die - selbst wenn sie vom ungeschicktesten Amateurfotografen, bei denkbar schlechtesten Lichtverhältnissen aufgenommen wurden - atemberaubend waren. Berge, Seen, Licht! Fantastisch. Mein Entschluss stand fest: Ich werde den JMT wandern! Bald! In vielleicht 5-6 Jahren ...


    Nach diesem Entschluss stand ich vor dem größten Problem: Wie überzeuge ich meine „bessere Hälfte“ davon, dass sie mich ganz allein ca. drei Wochen durch die amerikanische Wildnis streifen lässt? Ohne sie? Ohne die Kinder? Dafür mit Bären und Pumas! Uff! Damit begann der wahrscheinlich härteste Teil der Vorbereitung. „Schatz, schau dir mal dieses Foto an! Es ist von Ansel Adams. Genial! Großartige Kulisse - Nicht wahr?!“ oder „Traumhaft … diese Berge … einmal im Leben dort wandern …“ solche oder ähnliche Sätze musste sie sich regelmäßig anhören. Irgendwann hatte sie es wahrscheinlich satt und sagte schließlich: „Dann geh’ doch deinen verdammten John-Muir-Trail! *zähneknirsch*!“ Das war’s! Yeah! Damit stand fest: „I do it!“.


    Jetzt stellten sich ganz neue Fragen: Wann? Alleine? Wenn nicht allein - mit wem?
    Also fragte ich meinen allerbesten Schulfreund T. (wir kennen uns bereits seit der ersten Klasse) ob er mitkommt … die Antwort kam sofort: „Goil! Das machen wir!“. Super! Zu zweit macht’s auch mehr Spaß.
    Neues Problem: Keiner von uns war je länger als 4 Stunden am Stück wandern. Schon gar nicht mit Zelt und Selbstverpflegung. Wir brauchten Equipment. Ein Zelt! Möglichst „Ultralight“. Schlafsäcke. Rucksäcke. Schuhe. Und vor allem: Trail-Erfahrung!
    Die Entscheidung fiel irgendwann im Jahr 2010! Unser angestrebter Wanderzeitraum: August/September 2013. Genug Zeit also um sich vorzubereiten. Im Frühjahr 2011, während eines Familienurlaubes in Kalifornien, kaufte ich bei REI (REI) ein Zelt. Das „REI-Quarter-Dome“. Ultralight, was in diesem Fall 2,2 kg bedeutet. Ich hatte in einigen Foren im Internet recherchiert und dieses sollte für unser Vorhaben ideal sein. Von REI gab’s auch einen Rucksack: den „REI XT85“. Ein Superteil. Das „85“ steht hierbei für das Volumen in Litern. Der ist also riesig!


    Nun stand der erste Übungs-Trail an. Die Überlegungen hierbei:
    1. Der Trail darf nicht allzu weit weg sein.
    2. Es sollten einige Höhenmeter absolviert werden.
    3. Wir haben nur 4-5 Tage Zeit, also max. eine Länge von 100km.
    „Grübel, grübel, recherchier …“. Die Wahl fiel auf den „Harzer-Hexen-Stieg“. Der verläuft von Thale via Brockengipfel nach Osterode - oder andersrum - und ist knapp 100km lang. Gesagt getan, im Herbst 2011 zogen wir los. In 3 Tagen legten wir ca. 80km von Ost nach West zurück und kamen bis zum Ort Altenau. Dort mussten wir abbrechen, da T. auf dem langen Brockenabstieg sein Knie überlastete. Nix ging mehr. Okay, sagten wir uns, das ist eine Schwachstelle … wir mussten hierfür vorsorgen. Kniegelenkstützen waren die Lösung. Also beschlossen wir, künftig keine langen Wanderungen mit steilen Abstiegen, ohne die Kniestützen zu unternehmen. Ansonsten war es traumhaft schön. Der Harz ist toll! Unser Equipment war soweit in Ordnung. Die nächste Testwanderung stand an.
    Es sollte nun höher hinaus gehen. Länger, höher, weiter. Also alpin! Das Teilstück des Europawanderweges E5 zwischen Oberstdorf nach Meran bot sich an. Zeitraum: Anfang September 2012. Equipment war dasselbe wie im Harz, diesmal jedoch mit Kniegelenkstützen.
    Wetterbedingungen: Traumhaft - blauer Himmel und Sonnenschein! Höhenmeter: reichlich! Aber: Jausen und Weißbier ... täglich! Wir zelteten überall dort, wo es uns sicher schien. Die Nächte waren schon sehr kalt, stellenweise gab es den ersten Nachtfrost. Leider beendeten wir unseren Test-Trail schon am Rettenbachferner (Sölden) und fuhren dann über Innsbruck wieder nach Hause. Warum? Nach mehrtägigem, tagsüber sommerlichem Wetter mit viel Sonne, zogen nämlich dicke Gewitterwolken auf und dem Wetterbericht zufolge würden die Alpen in den nächsten Tagen unter einer dicken Schneeschicht begraben werden. Schlechte Karten für uns. Eigentlich wollten wir durchs Ötztal an der Ötzifundstelle vorbei nach Südtirol. Aber bekanntlich macht das Wetter was es will. Es war trotzdem eine tolle Wanderung die uns sehr gefordert hat. Mit 20kg auf dem Rücken sind wir bis in 3000m Höhe gekraxelt. Test für Kondition und Lunge. Alle Tests bestanden. JMT: Wir kommen! Jedoch: Wir benötigen neue Schlafsäcke und Isomatten. Ich habe mir fast den A**** abgefroren. Kein Wunder, die Schlafsäcke und Isomatten waren hierfür gar nicht ausgelegt. Die haben wir uns 2008 für unseren ersten US-WoMo-Urlaub beim Aldi ergattert. Schlechtes Equipment für den JMT. Leichte Iso-Matten gab’s zum Geburtstag, Schlafsäcke testeten wir ausgiebig bei “Globetrotter” und entschieden uns für den “North Face Aleutian 3S”, einen 3-Jahreszeiten-Kunstfaserschlafsack mit (leider) 1,7 kg Gewicht.



    Kleiner Appetithappen: Evolution Valley



    ... to be continued ... (Wenn Ihr wollt!)



    Viele Grüße


    Nick (:hutab:)

  • Danke für die Feedbacks!



    lese ja auch immer mit Interesse Blogs vom AT :)


    Wann gehts los?


    Otto : Ums Klo kann man auch Meilen schubben ;)
    Apropos: "Klo" und JMT, das ist ein Thema für sich. Wirst bald wissen was ich meine.



    Teil 2 folgt...


    (:hutab:)

  • (Anmerkung: Wer fehlgeleitete Kommata entdeckt, darf diese gerne gedanklich an die richtige Stelle rücken. Danke!)



    Der Tag der Wanderung rückt näher! Doch es sind noch viele Vorbereitungen zu treffen:
    1. Der Urlaub muss genehmigt werden!
    2. Wir benötigen für die Wanderung ein Permit des National Park Service. Dies kann erst 24 Wochen vor dem Beginn der Wanderung per Fax bestellt werden.
    3. Wir fliegen in der Ferienzeit! Also müssen wir uns rechtzeitig günstige Flüge ergattern.
    Urlaub genehmigt.
    Permit ordern!
    Gar nicht so einfach. Wenn man exakt 24 Wochen im Voraus das Permit bekommen möchte, sollte man auf alle Fälle den Permit-Antrag pünktlich(!), d.h. unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung - irgendwann nach Mitternacht - an die Rangerstation faxen. Am nächsten Tag die Mail: „Wilderness Permit Reservation Confirmation“. Hurra! „We’ve got a permit!
    Flüge buchen.
    Ich beobachtete die Flugpreise für unseren Zeitraum schon seit langer Zeit. Je nach Abflugort pendelte der Preis zw. 690€ und >900€. Bei Orbitz schlug ich dann zu: mit BA für 760€ von TXL via LHR nach SFO und zurück ab LAX. Und das in der Ferienzeit - mit nur einem Zwischenstopp. Fand ich gut. Gebucht!


    Sooo, nun ging es an die Detailplanung. Eine Packliste wurde ausgearbeitet. Dort hab‘ ich nach und nach unser Equipment aufgelistet und tabellarisch - mit Angabe des entsprechenden Gewichtes - auf unsere Rucksäcke verteilt. Einiges kam hinzu, anderes wurde wieder gestrichen, und für so mancherlei hatte ich keine Gewichtsangabe, da wir unser Gepäck und Proviant erst in San Francisco komplettieren würden. Eins jedoch war klar: Unter 20 Kilo je Rucksack ging nichts.
    Das nächste Problem: Wir wandern den John-Muir-Trail von Nord nach Süd, das heißt, Start ist im Yosemite Valley und Ziel ist das Whitney Portal oberhalb von Lone Pine, auf der Ostseite der Sierra Nevada. Wie kommen wir in den Yosemite N.P. - und wie kommen wir später vom Whitney Portal wieder zurück in die Zivilisation? Rental Car mit Einwegmiete von SFO ins Yosemite Valley ist nicht möglich. Bus und Bahn war generell möglich, mir jedoch zeitlich zu unflexibel. Nach langer Recherche hatte ich die Lösung: Avis hat eine Niederlassung in Merced, CA. Einwegmiete ist möglich. Der „YARTS“-Bus fährt von Merced direkt ins Yosemite Valley. Supi! So machen wir’s. Motels in San Rafael (Marin County) und in Merced gebucht … fertig!
    Die Entscheidung fiel auf San Rafael, weil wir dort in der Nähe von San Francisco sind (kurzes Sightseeing ist geplant) und da alle benötigten Läden wie REI, “Home Depot” (dazu später mehr), Safeway und ein Post Office in der Nähe sind.
    Tag „X“ rückt näher. Die Aufregung steigt. Haben wir an alles gedacht? Equipment i.O.?
    Sind wir fit genug? In einigen „Trail-Journals“ habe ich erst kürzlich gelesen, dass etliche Hiker auf dem Trail ziemliche Probleme mit der Höhe hatten. Die Höhenkrankheit ist nicht zu unterschätzen. Sie äußert sich u. a. durch Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit (… wäre für mein Gewicht ja gar nicht schlecht …) aber auch durch plötzliches Nasenbluten u.s.w. Wir werden uns fast den gesamten Trail oberhalb von 3000m aufhalten. Meine Standard-Höhe@home beträgt dagegen nur 100 Meter überm Ostseewasser! Nunja … die Ärztin meines Vertrauens gab mir „grünes Licht“ und meinte nur, ein paar Aspirin könnten bei den Symptomen nicht schaden … nur bei Nasenbluten wären diese kontraproduktiv.
    Ursprünglich wollte ich mich in den Wochen vor dem Trail intensiv vorbereiten und trainieren. Ich gehe normalerweise regelmäßig Laufen … als Ausgleich für den Bürojob. Meine Waage ignoriert für gewöhnlich diese Bestrebungen. Dumm nur, dass ich gerade vor DEM Trail genau das Gegenteil tat: Essen und Trinken mit Begeisterung (es gab viel zu feiern) und das notwendige Training beschränkte sich auf einen 30km Brockenlauf mit 20 Kilo auf dem Rücken aufwärts - und wesentlich weniger Gewicht abwärts. Wo war das Gewicht geblieben? Antwort: Durch Schlund und Blase direkt in den Wald. Wir haben sozusagen im August einen verspäteten Männertags-Ausflug gemacht und uns als „Ballast“ einiger hopfenhaltiger Getränke bedient. Tolles Training.

    Tag „X“:
    Schmerzender Abschied von Frau und Kindern. Schwie-Ellies fahren uns nach TXL. Abflug pünktlich … Ankunft London pünktlich … Abflug London - delayed! Unsere 747 steht vor uns und ich wunderte mich schon, dass die überm Cockpit eine Luke hat. Dachfenster offen? Nein, das war wohl eine Revisionsklappe für die Techniker … die Maschine war kaputt. Die gute, alte „BA“ hat jedoch weltweit die größte Flotte an 747ern. Und so hatten sie noch eine - etwas betagte - 747 in der Garage rumstehen und mit der hoben wir mit „nur“ 2,5 Stunden Verspätung in Richtung SFO ab.



    Überm "Golden Gate"


    Ankunft SFO unspektakulär, schöner View auf das Golden Gate beim Anflug. Bei Avis gab uns der junge Mann am Schalter einen VW Beetle. Wir, zwei Kerle in San Francisco, im Beetle! Na klasse! (Bitte keine Kommentare diesbezüglich!) Aber ich hatte ja auch dummerweise auf einen kleinen Wagen bestanden. Schließlich hatten wir außer unseren Backpacks kein weiteres Gepäck. Fahrt über die Golden Gate Bridge im Dunkeln, Pictures vom Viewpoint hinter der Brücke … lange Suche nach dem Travelodge-Motel in San Rafael, nächtlicher Imbiss beim „BK“ - umme Ecke - Bett. Tag „X“ over!!


    ... to be continued ...


    (:hutab:)

  • Danke für die Feedbacks!



    Wann gehts los?

    vermutlich nie engel1 leider
    bin dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt mal zu tagesausflügen in die Alpen, um zu schauen es mir das gefallen könnte
    hab auch schonmal bißl über den JMT gelesen und der könnte mich tatsächlich reizen, der AT ist eher keine Option, wäre mir vermutlich zuviel meiner Lebenszeit die da drauf geht und dafür ist die Gegend einfach nich interessant genug


    der JMT könnte aber tatsächlich "irgendwann" mal ein Ziel sein ^^

  • Ge-jetlagged waren wir sehr zeitig wach und fuhren zum Frühstück zu Denny’s. So - und nicht anders - müssen US-Urlaube beginnen! Der Kellner fragte uns, ob wir anschließend zur Arbeit müssten. Wie sahen wir denn aus?! „No“, antwortete ich, „we‘re here for vacation, we want to go hiking“. Er schaute uns an, als hätte ich gesagt: „We’re on a mission from god!“.
    „Home Depot“ hieß das nächste Ziel. Dort kauften wir einen wunderschönen, orangenen 20-Liter-Eimer (5 Gallon) - samt Deckel. Dazu jedoch gleich mehr. Nächste Station: Safeway! Alle wichtigen Adressen hatte ich schon notiert und teilweise in unsere Smartphone-GPS-App „Navdroyd“ eingegeben. Das ist so ein Früchtchen! Die App meine ich … irgendwann haben wir den Safeway gefunden. Wahrscheinlich wären wir ohne die Navi-App schneller dort gewesen - ständig änderte “Navdroyd” seine Meinung und lotste uns kreuz und quer um die Blöcke. Im Safeway kauften wir schließlich jede Menge Essensvorräte ein.


    Kleiner Exkurs zum Thema “Verpflegung auf dem JMT”: Um im Sierra-Nevada-backcountry wandern/campen zu dürfen, ist ein Bärenkanister erforderlich. In diesem - ca. 10 Liter-fassenden - eimerähnlichen Gebilde, müssen alle Lebensmittel und auch sämtliche Kosmetika über Nacht deponiert werden. Also alles rein, was riecht und Meister Petz interessieren könnte. Safety first! Stinkende, schnarchende Hiker im Zelt interessieren den Bären angeblich nicht, jedoch liebt er es, Essensvorräte zu plündern und sich an Zahn- und Sonnencremetuben zu laben. Die Kanister sind verschließbar und sind über Nacht entsprechend weit vom Zelt entfernt abzustellen. Das Problem auf dem JMT ist, dass es unterwegs nahezu keine Möglichkeit gibt, Nahrungsmittel zu kaufen. Also muss man Nahrungsmittel mitschleppen und zusätzliche Vorräte an die wenigen Stationen, an denen dies möglich ist, per Post senden. Wir entschieden uns, die Vorräte nur an eine Station - an die „Muir-Trail-Ranch“ - ziemlich exakt in der Mitte der Strecke, zu senden. Als Behältnis für den Postversand ist der wunderschöne, orangene Eimer aus dem “Home Depot” vorgesehen - dass heißt, sogar vorgeschrieben. Orange muss er natürlich nicht sein, die Farbe ist wurscht. Die Leute von der Ranch holen die Eimer bei Wind und Wetter, per Jeep oder Muli, vom nächstgelegenen Postamt ab und deponieren den Vorratseimer bis zur Ankunft der hungrigen Hiker und lassen sich diese Dienstleistung ordentlich honorieren (derzeit 55$ / bucket). Whatever: Wir brauchten also jede Menge kalorienhaltige Nahrungsmittel, möglichst haltbar, klein verpackt und - auch wenn nebensächlich - wohlschmeckend.
    Die wichtigste Nahrung für unterwegs sind „bars“. Nein, nicht der Ort zum Betrinken, sondern Riegel z.B. „Cliffbar“, „Mojobar“ oder „Lärabar“ (schreibt sich wirklich so). Das ist die beste Nahrung für Zwischendurch. Zum Frühstück eignet sich „Quaker Instant Oatmeal“ besonders gut. Das gibt’s in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Einfach kochendes Wasser drüber, ein paar Minuten warten und dann schmeckt’s … wie Weihnachten. Egal welche Sorte. Ansonsten haben wir uns noch abgepackte Tortillas (je 20Stück), einzeln abgepackte Käsestangen (verschiedene Sorten die aber auch alle gleich schmecken) und diversen Thunfisch in Vakuum-Tüten gekauft. Für die gute Laune unterwegs gab’s auch noch 2 Tüten Beef Jerky. Sehr zu empfehlen! Außerdem: Nüsse, Rosinen, M&Ms. Besser bekannt unter dem Namen „Trailmix“ oder „GORP“ (good old raisins and peanuts).

    Nach dem Einkauf fuhren wir in die Muir Woods. Da T. noch nicht im Westen der USA war, wollte er sich die Küstensequoien - die Redwoods - nicht entgehen lassen. Nach einem kurzen Trail besuchten wir auch noch den „Mt. Tam“ bei schönstem Sonnenschein.



    In den Muir Woods



    View vom "Mt. Tam"


    Mein Highlight des Tages: Mein nur 2 Jahre alter Rucksack hatte am Schulter-„Strap“ die ersten Auflösungserscheinungen. Die Naht löste sich. Ich hatte meine Bedenken, ob der Riemen den gesamten JMT halten würde. Also fragte im REI-Store in Corte Madera nach, ob sie den Riemen vielleicht vor Ort reparieren könnten. Nein, das wäre nicht möglich hieß es. Die nächste Frage war, ob ich REI-Member wäre. Ich verneinte, sagte allerdings, dass ich gerne REI-Member werden würde, da wir an diesem Tag jede Menge “Stuff” für den Trail einkaufen wollten. Als Member bekommt man nämlich am Ende des Jahres eine Gutschrift und oftmals gibt’s saftige Rabatte … “for Members only”. Ein kurzes Telefonat mit dem Manager und dann bekam ich das Geld, das ich vor zwei Jahren für den Rucksack ausgegeben hatte, gutgeschrieben. Mehr sogar als ich 2011 bezahlt habe! Der Rucksack war seinerzeit nämlich preisreduziert und im Abverkauf. Ich hatte weder einen Kassenbon noch sonst irgendetwas dabei. Den Rucksack habe ich in einer gänzlich anderen Filiale erworben. Das nenne ich Dienstleistung und Kundenbindung!! Jedenfalls freute ich mich und kaufte mir vor Ort einen neuen Rucksack. Wieder ein REI-Model. Den „Mars80“. Wie der Name schon sagt, ist der etwas kleiner als der alte (80 statt 85 Liter) jedoch immer noch groß genug für den JMT. Hoffte ich zumindest.


    Exkurs 2. Teil
    Im REI-Store kauften wir vor allem eines: Jede Menge Trockenfutter. Vorzugsweise der Marke „Mountain House“. Ich hatte mir im Vorfeld Reviews über Trockenfutter durchgelesen und - im Gegensatz zu manch anderer Marke - war dieses durchgehend als genießbar bewertet worden. Möchte auch sein. Im Durchschnitt kostet so eine Tüte („Dinner for one“) 7,50$. Trockenfutter bedeutet, dass das Essen dehydriert wurde … also musste zur Zubereitung nur noch kochendes Wasser in die Tüte gekippt werden und nach ein paar Minuten kann man den Brei/Pamps direkt aus der Tüte in den Mund schaufeln. Jeder von uns sollte jeden Abend jeweils eine Tüte verspachteln, bei einer geschätzten Wanderzeit von 17 Tagen kam da ein stolzes Sümmchen zustande. T. komplettierte sein Equipment im REI-Store mit dem Kauf eines Sonnenhutes (wichtiges Utensil auf dem Trail), einer Sonnenbrille (geht auch ohne) und einer Tikka-Stirnlampe (ohne geht nicht). Das allerwichtigste Utensil für den JMT erstanden wir auch noch: eine „Poop-Shovel“. Was das ist? Wie der Name schon sagt, eine kleine Schaufel, mit der man seine Häufchen im Wald verbuddelt. In einer Gegend wo es keine Klos - dafür jedoch jede Menge Wald - gibt, ein essentieller Gegenstand. Bei REI heißen diese Shovels übrigens etwas diskreter: „Cathole Sanitation Trowel“.


    Nach den riesigen Einkäufen mussten wir unseren Baumarkt-Eimer in ein „resupply bucket“ umfunktionieren. Das heißt, jetzt war Kreativität gefragt. Nach unserer Planung müssen dort Vorräte für 8 Tage und für 2 Personen untergebracht werden. Gar nicht so einfach wie sich das anhört. Ich habe schon vorher gelesen, dass viele JMT’ler die ziemlich großen und steifen Tüten mit der „Mountain House“-Trockennahrung in kleinere und weichere Ziploc-Tüten umfüllen. Aus diesem Grund haben wir aus Deutschland ein kleines Sortiment an 1- und 3-Liter Ziplocs mitgebracht. Schätzungsweise 100 Stück. Also machten wir’s genauso und füllten die Tüten um. Nach ca. 2 Stunden haben wir es endlich geschafft und konnten den Deckel schließen. Besser: Wir komprimierten den Inhalt des Eimers unter Zuhilfenahme meines Körpergewichtes (zu diesem Zeitpunkt noch knapp dreistellig) bis der Deckel passte. Danach brachten wir das Ganze in letzter Minute zur Post. Fertig!


    Abends fuhren wir zum Sunset in die Marin Headlands … mit super View auf GG-Bridge und SanFran. Anschließend gab’s noch eine kurze Touri-Runde mit dem Auto (Lombard-Street!!) und einen kurzen Spaziergang zum Fisherman’s Wharf und zur Pier 39.



    Viewpoint in den Marin Headlands



    Sunset am Fishermans Wharf



    ... to be continued ...



    (:hutab:)

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