Sommer 2012...wieder rote Steine...ein (fast)-Livebericht

  • Spannung mit schönen Bildern hinterlegt; muss auch mal wieder in die Ecke Escalante. Weiterhin viel Spass und Spannung.


    Gruss


    Toto

  • Hallo muhtsch,
    mein Beileid; ich hab erst jetzt hier reingeschaut.
    Welch ein trauriger Beginn und dann dieser tolle
    Reisebericht mit den schönen Fotos.
    Ich hatte mal so eine ähnliche Situation mit meiner Oma
    und habe es so ähnlich gemacht. Mir sagte man,
    ich solle immer nach vorn schauen, an der Vergangenheit
    könnte man nichts mehr ändern ........und es war richtig
    sich abzulenken.
    Ich wünsche euch jedenfalls weiterhin eine schöne Reise
    und nicht soviele Weichsandstellen, nicht das Ihr noch den
    Rückflug verpaßt.

    Gruß Heiner :winken:
    „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“ (Alexander von Humbolt)




  • So, liebe Mitreisenden... :winken:
    Leider waren die Tage manchmal zu lang um einen Bericht zu schreiben...viel zu oft hatten wir eine so schlechte Verbindung oder gar kein Internet (obwohl es eigentlich angeboten wurde)...ein Hotel hat nur 2 Geräte im Internet zugelassen, die brauchten wir abends zum Laden von GPS-Maps...und dann kamen andere "Verbindungsprobleme", wie Sandsturm, "heavy rain, thunderstorm and flash floods" im Death Valley....aber jetzt geht es weiter



    Tag 7: ...auf der Suche nach Neuem...


    Vor Monaten schon, habe ich auf der nps.gov –Seite die Wegbeschreibung (schön mit unendlich vielen GPS-Punkten) zum Skylight-Arch gefunden, ausgedruckt und abgeheftet. Dummerweise habe ich nie genau draufgeschaut und so ist mir auch gar nicht aufgefallen, daß der GPS-Punkt für den Arch selbst gar nicht drauf stand...sondern das hier: „There is no clearly defined trail to the arch so you will have to look for it“


    Wir beginnen also unsere Tour in dem wir im Carl Hayden Visitor Center nach den Konditionen für den Weg fragen. Alles ist ok.
    Der erste Hinweis, daß der Wegpunkt am MM535 beginnt, ist erst einmal falsch...in Wirklichkeit ist es 553. Ok. Kann ja ein Schreibfehler sein. Dafür stimmen die GPS-Koordinaten. Der Weg gleicht anfangs im Grunde genommen dem, zum Studhorse Point. Aber schon am 7. Wegpunkt stehen wir genau an dem beschriebenen Stein und fragen uns wer den selbstmörderischen Steilhang mit dem Auto fahren soll. Wir steigen aus und suchen in unserem GPS nach ähnlichen Zugängen.
    Fahren wieder auf den Hwy 89 ...fahren weiter. Denn der NPS gibt auch die Möglichkeit an, den Arch von der Straße aus zu sehen. Wir fahren zum angegebenen Punkt ...und klar auch dieser MM537 ist falsch! MM535 und MM537 befinden sich weit südlicher von Page. Kann also auch nicht sein. Wir denken uns also, daß die „Tipse“ MM557 meint. Auf dem Parkplatz angekommen suchen wir mit dem Fernrohr die Stecknadel im Heuhaufen. Nichts!


    Wir versuchen einen Weg zu finden, der ungefähr in die Nähe des eingegebenen letzten Wegpunktes liegt, von wo die Wanderung starten soll.
    Wir können den Arch nicht finden, stehen aber vor einer Gesteinsmasse, die praktisch zum Klettern und Wandern einlädt.



    Außerdem sehe ich oben rechts einen Pilz (Hoodoo). Links sind die Hoodoos des Studhorse Point zu erkennen.
    Also nix wie hin. Es läuft sich wunderbar, denn die Gesteinsmasse ist so schön griffig.





    Am „Pilz“ angekommen genieße ich die Aussicht auf den Lake Powell...:





    Rainer wandert noch ca. 1 Meile entlang des Riffs auf der gegenüberliegenden Seite....in entsprechender Höhe.



    ...Aufnahme auf'n Rückweg...


    Dieser Punkt gefiel uns zwar auch...aber wir sind ganz heiß den Skylight Arch zu finden.
    Wir fahren ins Hotel und suchen im www nach Fotos und nach entsprechenden GPS-Daten. Tatsächlich KONNTEN wir diesen Punkt gar nicht finden, der Zugang ist schon in Utah und auch der Parkplatz, von dem man den Arch sehen kann, liegt ca.4 Meilen westlicher auf dem Hwy89 im Staate Utah.
    Also nichts wie hin. Auf dem Parkplatz (N37°01'13'' W111°35'34') angekommen, entdecken wir den Arch sofort.
    Jetzt gilt es nur noch einen Weg dorthin zu finden. Ja, der Punkt, um den Arch von unten zu sehen, liegt auf Privatland. Wir „Außengeländer“ finden einen Zugang in einem Wash und hoffen nicht erwischt zu werden.



    ...unterwegs...selbst als Trockenblume noch schön...



    Wir klettern dieses griffige Steinmassiv hoch und höher ...können aber den richtigen Blickwinkel nicht erreichen. Langsam wird es mir unheimlich. Wir sind mittlerweile ziemlich hoch und plötzlich auftretende Windböen machen den Stand nicht sicherer. Irgendwann breche ich ab...ich weiß ja jetzt wo der Arch ist und habe mein Vorhaben weitestgehend abgehakt:)


    Nach ca. einer Stunde intensiven Aufstiegs sieht man den Skylight Arch so:



    ...und das sind die richtigen Koordinaten: N37°01'01''N W111°35'53''



    Doch so sieht man den Arch vom Parkplatz, aufgenommen mit einem 200er Tele...man muß also schon ein echter Arch-Freak sein um sich so eine anstrengende und steile Wanderung anzutun.


    Nach diesen recht mittelmäßig anstrengenden Wanderungen nehmen wir ein Bad im Lake Powell. Das Wasser ist ziemlich kalt und windig ist es außerdem.


    Abends geht es in die Dam Bar. Die Bedienung ist supernett, schnell und das Essen super.


    Gefahrende Strecke: 63mi=102km

  • Tag 8: Wash-Tag


    Frühstück gibt es wieder im Hotelrestaurant. Erstaunlicherweise ist das gesamte Personal, verglichen mit dem im letzten Jahr, wie ausgewechselt: höflich und was noch wichtiger ist: flink.
    Der Plan für heute: Wire Pass/Buckskin Gulch.
    Wir fahren auf dem Hwy 89 gen Westen, Richtung House Rock Valley Road. Unterwegs sehen wir wieder unseren Skylight Arch ;)...gleich so im Vorbeifahren.
    Im BLM an der Paria Station fragen wir nach dem Zustand des Weges zum Wire Pass und dem Wash, nach dessen Sicherheit (wegen der Flash Flood Gefahr) und erhalten noch richtig gute Hinweise zum Cathedral Wash und zum Spencer Trail.
    Die Sonne strahlt und der Himmel ist tief dunkelblau.




    ...Autowäsche ist in dieser Gegend zwecklos...


    Am Parkplatz angekommen bezahlen wir die 6USD/p.P Fee und wandern im Wash in Richtung Wire Pass. Es läuft sich gut.




    Der Eingang ist schwer zu verfehlen.




    Es kostet mich erhebliche Überwindung in diesen Slot zu gehen. Es ist nach unserem erlebten Drama vor 2 Jahren, als uns die Flash Flood am anderen Ende des Upper Antelope Canyon erwischt hat, das erste Mal, daß ich so eine enge Schlucht begehe.



    ...diese Aufnahme ist von Juli 20102 im Upper Antelope Canyon...


    Tatsächlich habe ich tierischen Schiss und bin ständig am Zweifeln ob ich weiter gehen soll.




    Die Erlösung kommt, als ein etwa 2 Meter hoher Absatz nach unten zu überwinden ist. Das Problem ist nicht hier runterzukommen, sondern wieder auf dem Rückweg hier hochzukommen.
    Wir brechen ab. Sind aber auch ein wenig enttäuscht, daß man uns das im BLM nicht gesagt hat.
    So ganz wollen wir uns doch nicht zufrieden geben und wandern das Massiv am Ausgang hoch.
    Wir sehen 2 Paare, die in den Slot gehen und offensichtlich die „Stufe“ meistern, denn sie kommen nicht wieder raus. Eigentlich hoffen wir von einer anderen Seite den Eingang zu finden. Aber daraus wird nichts. Es fängt an ein wenig zu regnen.




    Von hier oben hat man aber eine schöne Aussicht auf das Umland....





    ...und wir sind uns sicher, Teile der CBS zu sehen...



    ...Eingang in den Wire Pass von oben...



    ...hier treffen sich der Wire Pass und der Buckskin Gulch...



    ...ein namenloser Arch...kriegt ab heute meinen Namen :thumbup:


    Wir beobachten auf dem gegenüberliegenden Massiv, wie ein junges Pärchen auf dem steilen Hang versucht voranzukommen. Sieht nicht vertrauenerweckend aus!
    Nach einer Stunde des Herumkraxelns treten wir den Rückweg an.




    ...schöne Gesteinsformationen findet man hier in Hülle und Fülle...


    Noch auf dem Trail werden wir angesprochen und gefragt ob wir etwas von einer vermißten Person wissen. Es soll jemand verletzt im Wire Pass liegen, der vermißt wird. Hm. Unterwegs auf der HRVR kommen uns Polizei und 2 Rangerautos entgegen. Ein Ranger fragt uns auch nach dieser verletzten Person.



    ...ein letztes Foto auf der HRVR mit den wunderschönen, bunten Steinschichten...


    Wir bleiben noch an der Paria Outpost stehen um noch im Restaurant einen Snack einzunehmen, aber die öffnen erst am 1. Juni... wir haben heute den 6. Juli... OK.


    Für die Rückkehr ins Hotel ist es noch zu früh, deshalb fahren wir noch bis Lees Ferry, um mal zu schauen, wie sich der Cathedral Wash darstellt.
    Auf der Lees Ferry Road gibt es neuerdings eine zu zahlende Gebühr...war das im letzten Jahr auch schon so? Daran kann ich mich nicht erinnern.
    Der Cathedral Wash ist ausgeschildert und schnell gefunden. Noch vor dem Wash befindet sich linkerhand eine Parkplatztasche. Es gibt einen Lower Cathedral Wash und Upper Cathedral Wash. Wir entscheiden uns für den empfohlenen Lower Cathedral Wash, der am Colorado River enden soll. Der Eingang ist unspektakulär. Man muß schon wissen, daß es sich lohnt hier reinzugehen. Denn anfangs gleicht der Weg eher einer Abraumhalde, grau-rot und voller „Klamotten“.



    Nach ca. einer halben Meile wird der Gang tiefer und enger...die Gesteinsformationen interessanter.




    Irgendwann breche ich allerdings aufgrund meines traumatischen Erlebnisses ab. Rainer geht noch weiter.





    ...und noch ein Arch...


    Bis zum Ende kommt auch er nicht, denn kurz vor Erreichen des Ziels folgen Stufen die 5-8m tief sind.





    Begehenswert ist dieser Wash bis hierher trotzdem. Vielleicht sind die Stufen ein anderes Mal wesentlich kleiner... nach der nächsten Flash Flood eben.


    Bevor es auf den Rückweg geht, fahren wir zur Lees Ferry Lodge um dort den Zuckerhaushalt von Rainer aufzufüllen.



    Es gibt warmen Apfelkuchen mit Vanilleeis und einen heißen Kakao. Ich trinke nur einen Kaffee;)
    Erst nach 6pm geht es zurück die 89A.... immer schön die Sonne im Rücken und die herrlich rotangestrahlten Wände vor uns. Dramatisch schön!


    Gefahrene Strecke: 180mi=290km

  • Hallo Muhtsch, dem Absatz im Buckskin Gulch folgt wenig später noch ein zweiter. Beide sind auf dem Hinweg eigentlich kein Problem. Auf dem Rückweg zu zweit stellen sie eigentlich auch kein Problem dar. Eine Beschreibung dazu findest du hier. Aber wenn man sich nicht sicher ist, dann ist das Abbrechen schon die richtige Entscheidung und da du ja sowieso gewisse Erinnerungen hast war das ok, es kommen dann auch teilweise richtig enge Passagen.

  • dem Absatz im Buckskin Gulch


    Ist nicht im Buckskin, sondern noch im Wire Pass Canyon. :zwinker: Zur Buckskin Gulch kommt man erst nach der Alkoven.
    Schade, dass Ihr umgedreht seid, Muhtsch. Die Kletterstellen sind eigentlich kein großes Hindernis (außer für Otto... :whistling: ) Wenn man sich nicht sicher fühlt, ist das aber die einzig richtige Entscheidung.

  • Hallo Muhtsch,


    erstmal mein herzliches Beileid. Ich kann gut mit Dir mitfühlen, denn ich musste meine Mama im Januar gehen lassen.


    Deine Fotos sind absolut klasse! Wir waren vom 12.05. bis 01.06. in der Gegend unterwegs und viele ähnliche Erfahrungen gemacht. Pariah Outpost haben wir auch nur geschlossen vorgefunden. Unser GPS hat eine Abkürzung zum Gremlin State Park gefunden, so dass wir fast in einer Sanddüne steckengeblieben wären ;( . Burr Trail fanden wir auch absolut klasse!


    Schönen Urlaub noch, ich lese mit!

    1996: Der Südwesten, die klassische Einsteigertour
    1997, 1998, 1999: Ostküste und Südstaaten

    2011: Colorado, Wyoming, South-Dakota
    2012: Nevada, Utah, Arizona <click>


  • Super, dass ihr Euch von Euren Erlebnissen nicht ins Bockshorn jagen lasst, und gleich mit der CCR weitergemacht habt :thumbup:
    Die Bilder sind aber auch zu schön, da hätten wir sonst was verpasst. Herrlich, die Farben, und das Candyland, ein Traum....


    Und das Erlebnis mit der Flashflood in 2010, da mag ich lieber nicht dran denken, Horror pur! Kein Wunder, dass da ein mulmiges Gefühl übrig geblieben bist.


    Ich bin auch der Verfechter des Lieber-abbrechen- wenn-man-sich-nicht-wohlfühlt. Das haben wir auf Madeira mehrere Male gemacht und das war auch gut so. Hat ja keinen Zweck und gerade dann passiert nachher was, ne danke.


    Danke an Dich für den fast-live-Bericht, es macht immer wieder Spaß, mit Euch zu reisen. Mittendrin statt nur dabei :zwinker:


    LG
    Andrea

  • Toto & OliH...es ist tatsächlich der Wire Pass mit den Stufen...der Buckskin stößt erst dazu und beginnt auch etwas nördlicher auf der HRVR...war uns aber zu lang. Um an diese Kreuzung zu kommen sind es 4,2mi...wir haben ja gedacht irgendwie von oben reinklettern zu können. Die Wände sind allesamt zu steil...jedenfalls für uns!


    Kat
    Wenn ich zu Hause bin, dann lese ich Deinen Bericht. Habe schon mal angefangen. Habe aber nicht so viel Zeit und somit kann ich das gar nicht richtig genießen (:peace:)


    Obelix
    Tatsächlich! Schön, daß jemand mein Geschriebenes auch kontrolliert...So, hier die richtigen Daten:
    37°01'13'' N 111°35'34''
    Ist mir unklar, wie ich nur die falschen Daten reinschreiben konnte...


  • Tag 9: ...wir werden immer mutiger...


    Das heutige Programm ist wieder ziemlich ambitioniert: Spencer Trail, Lees Ferry Trail und Waterholes Canyon.


    Zu allererst fahren wir zum Lechee Tribal in der Coppermine Road, um uns ein Permit für den Waterholes Canyon zu besorgen.
    Dieses Büro hat allerdings nur von MO-FR 9am-5pm offen. Gut, das haben wir jetzt auch dazu gelernt. Weil heute Samstag ist, ist folgerichtig geschlossen. Wir fahren also zum Verkaufsstand des Upper Antelope Canyon und besorgen uns das Permit hier: 5USD/p.P.


    Jetzt geht es aber zum Lees Ferry Parkplatz:




    Unterwegs sehen wir wieder die Aufforderung zum Bezahlen dieser Fee. Hm. Beinahe hätten wir hier gelöhnt, wenn ich nicht in letzter Minute gelesen hätte, daß dieses Gebiet zur Lake Powell Recreation Area gehört... und diese Fee von 15USD haben wir schon vor 2 Tagen bezahlt.
    Am Parkplatz der Lees Ferry, am letzten befahrbaren Punkt, stellen wir unseren Jeep ab und marschieren mit 6 Flaschen Wasser, meinen Weitwinkelobjektiv, Toilettenpapier (man weiß ja nie), Fernrohr...los.




    ...so scheinheilig beginnt der Trail...



    ...mit diesen wunderschönen Ausblicken auf den Colorado...


    Der sehr steile Spencer Trail führt einen 500m hoch; auf einer praktisch senkrechten Wand. Der Anfang des Trails ist einfach nur steil. Der Weg ist irgendwann angelegt worden, wird aber nun nicht weiter betreut, heißt im Klartext: rumliegende, lose Steine bleiben da wo sie der Wind und Regen hingeschoben hat.


    Nach ungefähr einer halben Stunde Wanderung hat man diese Aussicht:




    Wir sind in guter Kondition...regelmäßiges Training im Fitneßcenter sei Dank...das Einzige was wir nicht trainiert haben, ist die knallende Sonne auf den Kopf. Nach etwas mehr als einer Meile anstrengender Wanderung und enttäuschenden 100m von 500m Höhenanstieg, hängt endlich eine Scholle so weit heraus, daß man sich erst einmal vor der Sonne geschützt, setzen kann.




    Die Aussicht ist prächtig, jedoch haben wir noch nicht den Teil des Weges erreicht, von dem man bis in den Marble Canyon schauen kann. Wir immer, „schaut“ Rainer schon mal ein bißchen vor, läßt aber den Rucksack hier im Schatten stehen. Der weitere Weg ist erst einmal gar nicht mehr so steil. Ich entscheide mich, den Rucksack hier tatsächlich zu deponieren und gehe weiter. Die Serpentinen werden immer enger und der Trail nur noch etwa 45cm breit mit anschließender Steilwand. Bisher ist mir das noch gar nicht aufgefallen. So ein Sch...aber auch. Ich schaue auf den Weg nach unten und mich durchfährt eine Panik. Jetzt kann ich mich nicht mehr drehen...weder nach oben noch nach unten. Hätte ich doch nicht nach hinten geschaut! Ich gebe Rainer Zeichen, daß ich hier nicht weiter kann. Ich stehe ca. 5min auf der Stelle und weiß nicht wie man hier umkehren könnte... festhalten kann man sich hier auch an keiner Wand bzw. an einem Stein, denn die Steine sind locker und der Weg von „loose gravel“ nur so gespickt. Ich habe versagt. Ich denke an unseren Freund, der, wenn wir ihm so unsere Reiseerlebnisse erzählen, uns darauf hinweist in den PA zu schauen, wie alt wir sind...ok. Der Schuldige ist gefunden: es ist der PA und nicht ich ... Mit größter Überwindung schaffe ich eine Drehung und hangele mich bis zu der Schattenscholle wieder zurück. Rainer kommt auch wieder zurück und hilft mir über die nächsten Serpentinen ohne Wand. Es tut mir echt Leid, daß ich der Hemmschuh auf dieser Wanderung bin und das nicht der Kondition wegen. Wir vereinbaren, daß Rainer alleine den Spencer Trail macht und bis 3pm zurück sein will... Ich nehme den Autoschlüssel mit und Rainer meinen Fotoapparat incl. Weitwinkel.


    Das sind Rainers Aufnahmen...



    ...beim weiteren Aufstieg...



    ...und am Ende des Spencer Trails...von hier blickt man auch tief in den Marble Canyon...
    36°52'11'' N 111°34'33''W



    ...oder auch nach Page. Denn das ist das gleiche Niveau


    Hier die Daten:
    Spencer Trail Down
    Date: 07.07.2012 1:53 pm
    Distance: 2,64 kilometers
    Elapsed Time: 54:32.1
    Avg Speed: 2,9 km/h
    Max Speed: 12,2 km/h
    Avg Pace: 20' 38" per km
    Min Altitude: 947 m
    Max Altitude: 1.421 m


    Start Location:
    Latitude: 36º 52' 11" N
    Longitude: 111º 34' 33" W
    End Location:
    Latitude: 36º 51' 59" N
    Longitude: 111º 34' 54" W



    ...das ist die "Wand" mit dem Spencer Trail


    Mein restlicher Weg nach unten ist einfach, denn immer ist eine Wand da an der man sich festhalten kann. Unten angekommen gehe ich einen Teil des Lees Ferry Trails. Der führt immer entlang des Colorado mit immer wieder neuen und wunderschönen Ausblicke auf den Fluß und beginnenden Steilwänden. Irgendwann ist mir der Weg zu langweilig und ich kehre zurück, in der Hoffnung mich im Auto etwas abkühlen zu können. Im Auto ist es grauenhaft heiß. Unsere Wasserflaschen scheinen zu kochen. Rettung finde ich an der Anlegestelle Lees Ferry, wo es einen großzügig überdachten Platz mit Alubänken gibt. Dort lege ich mich hin und versuche mich abzukühlen. Ich beobachte wie Busse die Teilnehmer der Dam-to-Lees Ferry-Boattour abholen...spreche mit einer perlenketten- behangenen Deutschen, die grob gesagt die ganze USA in 5 Tagen „abarbeitet“...und die, die Hitze unerträglich findet...


    Gegen 2.50pm gehe ich Rainer mit 2 abgekühlten Wasserflaschen entgegen. Tatsächlich ist er auch gerade auf dem letzten Stück des Trail angekommen. Junge, junge...sieht der fertig aus! Unterzuckert, unterhopft und dehydriert...Für ihn gibt es nur eins: Badehose anziehen und abkühlen im Colorado.
    Das Wasser hier, ist allerdings so kalt, daß es auch gar keinen Spaß macht im Colorado ein ausgiebiges Bad zu machen.



    ...gaschaffter Wanderer mit seinen Schuhen :thumbup: ...


    Jetzt geht es wieder zum Restaurant der Lees Ferry Lodge. Schon beim Eintreten sagt die Betreiberin zu ihrem Angestellten: „...er will nur seinen Zuckerhaushalt auffüllen“


    So gestärkt geht der Tag natürlich noch nicht zu Ende...jetzt geht es noch in den Waterholes Canyon. Am Eingang stehen 5 Autos...was ist denn jetzt los? Tatsächlich sehen wir wie eine Armada junger Leute mit Guide ganz offensichtlich von der „Great Wall“ kommen.
    Der Eingang zum Canyon ist nach einigen Fehlversuchen gefunden.



    Und ja, wenn man den gefunden hat, ist der Abstieg popel einfach.
    Die Sonne steht jetzt ganz tief und "malt" mit schönem Licht die Steinwände in glühendem Rot:





    Es geht einmal bis zum schon bekannten Autowrack und zurück.



    Die Sonne ist schon kurz vor dem Untergehen.




    ...und dann entdecken wir noch auf der Steilwand 2 "Petroglüfen", die sich von Page und den roten Steinen hier, verabschieden... :winken:


    Nun fahren wir noch in die Dam Bar...ohne uns frisch zu machen. Das ist hier kein Problem. Wir werden wieder vom gleichen Kellner bedient. Das Essen ist wieder ausgezeichnet. Das Bier natürlich noch besser.


    Gefahrene Strecke: 114mi=184km

  • Schöner Bericht! und tolle Fotos, habe mich auch noch drangehängt..........und gerade mal alles nachgelesen. Ihr macht ja wieder Dinger, meine Güte.......
    Wir wohnen im September auch in dieser Canyon B&B in Escalante, sieht auf Deinen Bildern nett aus und nicht nur auf der Buchungsseite im Internet.
    Viele Grüße und weiterhin gute Reise mit vielen neuen Eindrücken, - oder seid ihr schon bald wieder hier??
    Jutta
    :)

    Liebe Grüße von
    Utah & Co
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    Island 2016
    Florida 2016


    Bei vielen USA-Stammtisch.NETten Treffen dabei.

  • Jetzt klappts :thumbup:, Danke!
    Schon abgespeichert. Muss ich mal testen, ob wir die in unser TomTom eingeben können; wir haben uns noch immer nicht dazu durchringen können, ein Wander GPS zu kaufen.

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