Biker lernt fliegen

  • Was macht ein Biker, wenn er nicht mit 200 km/h über die Autobahn düsen kann?
    Ganz einfach, er versucht es in der Vertikalen.


    Also habe ich heute endlich meinen Gutschein vom 50. Geburtstag eingelöst und bin einmal per Tandem aus dem Flugzeug gesprungen.
    Früh nach dem Aufstehen kam erst mal der besorgte Blick auf das Wetterradar, denn es sollten sich Gewitter anschleichen. Aber glücklicherweise waren die nicht so gut zu Fuß und für meinen 11:00 Uhr Termin sah es gut aus. Dies bestätigte auch der vorgeschriebene Anruf gegen Neun am Flugplatz Fehrbellin bei Berlin - alles auf Go.
    Etwa 10:45 waren wir am Flugplatz und meldeten uns an. Recht schnell merkten wir, dass sie doch etwas Bammel vor den sich nähernden Gewittern hatten, es ging alles recht zügig.
    Belehrung unterschreiben, auf die Waage ( 95 kg sind erlaubt, ich brachte 94 auf die Waage), dann kam auch schon mein Tandem-Master.

    Im Hangar noch einen Overall angelegt, in's Gurtzeug gerödelt und schon konnte die Theorie losgehen. Geübt wurden die Haltung am Schirm,



    die Haltung im freien Fall und natürlich die Körperhaltung bei der Landung (ohne Foto).



    Dann mussten wir erst mal alle anpacken, denn die Cessna musste zu ihrem ersten Flug des Tages noch aus dem Hangar geschoben werden.



    Auch wenn es so aussieht, beim Einsteigen gab es kein Gedrängle, es ging streng nach der Reihenfolge des Sprungs. Und da wir als letzte springen würden, hatte ich die Ehre, als erster in's Flugzeug zu dürfen. Brachte aber keine wirklichen Vorteile, denn die Notausgangsplätze konnte ich nicht belegen. Erstens weil es keine Sitze gab und zweitens auch keinen Notausgang. Shit happens.



    Nachdem es sich alle kuschelig auf dem Boden gemütlich gemacht hatten (dagegen hat die schlechteste Holzklasse tollen Sitzabstand) ging es direkt zum Start.
    Ruck zuck war die Cessna in der Luft und begann ihren Steigflug auf 4.000 m Höhe.
    Bei etwa 2.000 m machten wir einen kurzen Stop, weil 3 Leute dringend raus mussten. Danach wieder Brett zu und weiter hoch.



    Nach einer knappen viertel Stunde waren wir bei 4.100 m Höhe angekommen und es wurde ernst. Mein Tandemmaster hatte sich inzwischen fest mit mir vergurtet und auf dem Po rutschten wir langsam in Richtung Tür, aus der nach und nach alle Springer verschwanden. Direkt vor uns sprang noch eine 3-er Gruppe, dann wurde es für mich ernst.



    Zuerst ging die Fotografin raus und stellte sich auf einen kleine Stufe an der Außenseite der Maschine. (Bild unten Mitte)




    Dann rückten wir in die Tür, jetzt baumelte ich bereits im Freien, nur noch vom Tandemmaster gehalten.



    Noch den Kopf in den Nacken, dann gings los.



    Mit einer Rolle verließen wir das Flugzeug und gingen in den freien Fall über.



    Ich musste die Hände noch am Gurtzeug haben, nur der Tandemmaster steuerte unseren Flug.



    Auch ein Stück kopfüber war dabei.



    Nachdem er den Stabilisierungsschirm ausgelöst hatte (er bremst den Fall auf etwa 200 km/h) durfte ich die Hände vom Körper abnehmen und den freien Fall genießen.



    Das Ding auf der linken Hand (im Bild rechts, :zwinker: ) des Tandemmasters ist übrigens die Kamera, mit der er den Sprung filmte.




    In einer eleganten Kurve kam auch die Fotografin angeflogen. Nach etwas grinsen und winken flogen wir mal ein Stückchen Händchen haltend durch die Gegend.



    Recht schnell sagte sie wieder Tschüß, denn 'ne knappe Minute freier Fall ist jetzt nicht sooo lang und wir mussten bei etwa 1.500 m Höhe den Hauptschirm auslösen.



    Zweimal ruckte es echt kräftig in den Gurten, dann kam ich mir vor, als wenn ich bewegungslos in der Luft baumelte. War aber nicht so, denn wir gingen weiterhin mit etwa 5 m pro Sekunde in die Tiefe.



    Ich durfte dann auch mal die Steuerleinen des Schirms nehmen und ein paar Kurven fliegen. Bei etwa 500 m übernahm wieder der Master und begann mit dem Landeanflug.



    In etwa 10 m Höhe musste ich die Landehaltung einnehmen (Beine nach vorn), und direkt vor der bereits gelandeten Fotografin ...



    ... landeten wir mit einem Po-Rutscher auf der Wiese.



    Nach viel zu kurzer Zeit hatten wir wieder festen Boden unter dem Rücken, musten uns erst mal gurttechnisch trennen und den Schirm einsammeln.



    Der Fußweg zum Hangar war durch die präzise Landung sehr kurz und bereits eine Stunde nach unserer Ankunft war dieses tolle Erlebnis wieder vorbei.



    Schaaaade, schon vorbei - aber wie bei vielen Sachen kann ich wohl schon jetzt sagen, es war heute mein erstes Mal, aber bestimmt nicht das letzte Mal. :D

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • ist ja der Hammer - Flug mit händchen-haltender Fotografin. Was es alles gibt *staun*


    Glückwunsch zum Flug und erfolgreichen Landung. Sieht tatsächlich so aus, als hätt es dir Spaß gemacht :)

  • Wow, geile Sache :thumbup:


    Und wie hoch war der Schissfaktor kurz vor der Tür? :)


    Andree

  • Und wie hoch war der Schissfaktor kurz vor der Tür? :)
    Andree


    Ganz ehrlich - kaum vorhanden. :D
    Ich hätte auch mit deutlich mehr Schißfaktor gerechnet, aber in der Vorbereitung hatte man dazu gar keine zeit.
    Dann im Steigflug war ich schon aufgeregt und wortkarg, hatte bei der letzten Einweisung auch Bammel vor dem Augenblick, wenn ich aus der Tür muss.
    Als es aber dann so weit war, war ich zwar angespannt, aber erstaunlich ruhig.
    Ist irgendwie schon wieder so hoch - jenseits von Gut und Böse. Und das Vertrauen in die Technik habe ich ja.
    Und er Flug war einfach nur geil. :D:D:D

    Bei vielen Stammtischtreffen dabei, aber immer noch zu wenig.

  • Ich bin beeindruckt. (:Respekt:)


    Ich versuche gerade raus zu finden, ob mir das gefallen würde und weiß es noch nicht.


    Vielleicht schenkt mir ja jemand 'nen Tandemsprung zum 50. :whistling:

    In diesem Sinne
    liebe Grüße von Stefan :)



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    Wer unsere Reisen nach- und miterleben möchte, ist hier jederzeit willkommen!
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    Bei 32.png kleinen und großen Stammtischtreffen dabei

  • Nur EIN Wort:
    :thumbup:GEILOMAT :thumbup:


    Ein kleiner Traum von mir! Wunderbar fototechnisch festgehalten, so etwas hab ich selten gesehen bisher :8o: Das fällt wieder in die Kategorie "Dinge, die man sein Lebtag nicht vergisst und welche man mit Geld niemals aufwiegen kann" - so etwas ist viel genialer als irgendwelche materiellen Kacksachen :thumbup: Ich glaube, sollte ich so etwas jemals machen und am Sterbebett fragt mich jemand was die schönsten Dinge gewesen sind die ich in meinem Leben erlebt habe, DAS wäre bestimmt mit dabei. ICH WILL AUCH ;(

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